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Zamboanga, Lithographie von 1876
Hafen von Zamboanga um 1885


PHILIPPINES ZAMBOANGA Tor zum Sulu-Archipel

 


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Frachtschiff vor ZamboangaZamboanga ist die Hauptstadt der Provinz Zamboanga del Sur und mit seinem Seehafen das Handelszentrum für das südöstliche Mindanao und das Sulu Archipel. Vom Airport Zamboanga fliegen kleinere Passagierflugzeuge andere Städte in Mindanao wie Davao, Dipolog, Cotabato, sowie Jolo und Bongao (Sanga Sanga) an. Nach schweren Regenfällen ist der Flugplatz auf Sanga Sanga oft für Tage oder gar Wochen geschlossen. Vom Hafen werden kleinere und grössere Inseln mit Booten und Schiffen angelaufen. Wie in fast allen Städten der Philippinen nimmt das WacDer Anleger bei Zamboangahstum der Bevölkerung massiv zu - Landflucht und damit die Hoffnung auf sichere Arbeit und guten Verdienst ist die Triebfeder der ländlichen Bewölkerung, in die Metropole zu ziehen. Doch diese Hoffnung täuscht oft und mit dem Wachstum der Stadt entwickelt sich die Verslumung parallel dazu.
In der Stadt gibt es einige Möglichkeiten, die Küche der exotischen Stadt zu geniessen. Der wohl beste Platz ist das Lantaka Hotel. Auf einer Terrasse geniesst man vorzügliches Essen und wird dabei vom Ausblick auf das Meer und die südlichen Inseln schwärmen.

 
Endlich ist der Tag da, an dem sich einer meiner langgehegten Träume erfüllen wird - die Reise in das südlichen Archipel der Philippinen, den Sulu Inseln. Ist das undefinierbare Kribbeln im Bauch nun von der Ernährungsumstellung oder aber doch von den Erwartungen auf das Sulu-Abenteuer? Man vernimmt so viel Negatives über Kidnapping, Piratenüberfälle, Diebstähle, Bootsunglücke, politische Morde! Von Manila aus ist es mit dem Airbus nur ein kleiner Hüpfer nach Zamboanga - eine Stunde und 25 Minuten. Noch ist es aber Nacht in der Metropole, trotzdem lässt sich ein Taxi zum National Airport leicht finden. Die Strassen zum Flughafen sind um diese Zeit nicht so hoffnungslos verstopft. Um 05 25 Uhr bin ich vor der Abflughalle. Mein langjähriger Freund Adrian Gorostiza hilft mir, das viele Expeditionsgepäck verlustlos durch die Menschenmassen zum Check in-Schalter zu schleusen. Endlich, der "Ameisenhaufen" liegt hinter mir, die Sicherheitsgurten festgezurrt, der Jet rollt mit nur wenig Verspätung zur Rollbahn. Jetzt weicht das Grollen im Magen einem wohligen Gefühl, im richtigen Flugzeug zu sitzen. Im Flug über die Inselwelt der Philippinen kann ich jetzt meinen Vorträumen aufHafen von Zamboanga vom Lantaka Hotel aus das Paradies freien Lauf lassen. Der traumhafte Sonnenaufgang, die bizarren Wolkengebilde lassen das Glück endgültig einkehren in der Seele, die vorher von Fernweh gepeinigt war. Da ziehen sie dahin, Insel um Insel, bekannte und unbekannte. Einige davon hatte ich schon besucht und es ist spannend, nach den Urwäldern zu suchen, in denen ich früher die Zelte aufgeschlagen hatte.
Zamboanga, die Stadt mit dem wohlklingenden, geheimnisvollen Namen, im südwestlichsten Zipfel der Insel Mindanao gelegen, ist nicht mehr weit. "Fasten sit belts", die Nase an die runden Scheiben gedrückt um ja nichts zu verpassen, landet der Jet perfekt auf der holprigen Piste, die philippinischen Piloten verstehen ihr Handwerk - wie immer!

 
Die Perle der Philippinen, wie Zamboanga gerne genannt wird, ist doch weit entfernt, eine zu sein. Vielleicht stammt der Ausdruck noch aus den Zeiten der ersten Siedler und den kolonialen Zeiten. Oberflächlich betrachtet unterscheidet sie sich nicht sehr von anderen philippinischen Städten. Verkehrschaos, stinkende Abgase, Menschenmassen aller Schattierungen, aber sie ist trotzdem anders, ein Hauch von Exotik ist noch geblieben. Sicher chauffiert mich der Taxifahrer durch das Verkehrschaos und unbeschadet erreiche ich das Lantaka Hotel. Blick vom Lantaka Hotel, im Hintergrund die Berge von BasilanEin gutes, hübsches Hotel direkt am Meer gelegen, mit schöner Gartenanlage und einer Terrasse, von dem aus man einen herrlichen Ausblick hinüber auf die Berge von Basilan geniesst. Nachdem das Gepäck im Zimmer verstaut und einige Runden im schönen Swimmingpool gedreht sind, lockt der riesige Markt, berühmt für sein vielfältiges Angebot an Waren. Märkte erlauben einen guten Einblick in das Leben und die Gewohnheiten einer Region. Das Meer liefert eine Unmenge von Fischen und Meeresfrüchten aller Arten, bizarr und vielfarbig. Durian, die berüchtigte StinkfruchtEinem Meeresaquarianer müssten die Tränen rollen, wenn er da die seltensten Arten leblos als schnöde Zutat zum Mittagessen herabgewürdigt sähe. Bei den Trockenfischen könnte er sich wieder erholen, diese sehen nicht mehr so hübsch aus, fast könnte man sagen in Tarnfarben, aber der intensive Geruch verrät sie! Gemüse, vieles unbekannt, Dutzende von Gewürzen, Reissorten, kaum zu zählen, für unterschiedlichste Zubereitungen. Die Vielfalt der angebotenen, reichen Auswahl an Früchten zeugt vom fruchtbaren Umland der Stadt.
Nicht zu übersehen, oder zumindestens für die Nase intensiv und penetrant wahrnehmbar, die Königin der Früchte, die Durian! Es ist gerade Saison für diese von vielen verabscheut, von anderen aber heiss geliebte, Köstlichkeit. Der Geruch - oder muss man sagen Gestank - liegt schwer in der Luft, vermischt sich mit Trockenfisch und Gewürzen zu einer Kombination, bei der jeder Lungenzug jene Fremdartigkeit ins Gedächnis hämmert, dass jedem klar wird, sich endgültig nicht mehr im hehren Alpenland zu bewegen. Wie schon angetönt, die einen lieben sie, den anderen ist sie verhasst wie die Pest, die igelige Frucht, die so gar keine Frucht zu sein scheint. Für mich ist sie eine Delikatesse von ungewöhnlichem Genuss. Vor einem Riesenberg dieser stacheligen Kugeln setze ich mich zu den Verkäufern auf den Boden. Ein Zahnstocher aus Bambus ist jetzt das wichtigste Instrument, um die Reife der Früchte zu testen. Die rundlichen-ovalen Früchte sollen am Ende leicht aufgespalten sein. In diese Öffnung stösst man nun den dünnen Span ins Fruchtfleich, die köstliche Fruchtpulpa sitzt unter der mässig harten Schale und umgibt jeweils einen Samen. Genüsslich rieche ich an dem Holzstäbchen und wähle mir diejenige Frucht aus, die am "sympatischsten stinkt". Inzwischen bin ich umringt von einer Schar kichernder und freundlich lächelnder Zamboangesen. Es scheint, dass ich der einzige Fremde auf dem Markt bin. Alle sind sie nun gespannt, ob ich nun die Stinkfrucht auch wirklich esse. Ja, ich lasse das Fruchtfleisch auf der Zunge zergehen wie Götterspeise, ein einzigartiger Genuss für Zunge und Gaumen. Sie sind nicht nur wohlschmeckend sondern auch gesund, reich an Vitaminen und eine Energiebombe. Zwei dieser Durian habe ich genossen und ernte dafür wohlwollende und freundliche Zustimmung der fröhlich gestikulierenden Menschen. Einige werden mich noch durch den ganzen Markt verfolgen, neugierig, wofür sich der bärtige "oben ohne" noch alles interessiert. Diese exotischen Märkte sind stets wieder ein besonderes Erlebnis für diejenigen, die sich ohne Angst vor Kontakten mit den liebenswürdigen Menschen durch die Menge wagen.

 
Zamboanga, Fort Pilar   Zamboanga, Fort Pilar Zamboanga, Fort Pilar

Zamboanga, Lithographie von 1876Nach dem Marktgang wartet noch eine andere Sehenswürdigkeit auf mich, die alte Festung Fort Pilar, die zum Schutze der spanischen Eroberer vor den seefahrenden Portugiesen, Holländern und Briten und den einheimischen Moros diente. Es wurde 1635 unter der Leitung eines Jesuiten-Paters erbaut. Zamboanga, Fort PilarNachdem die Feste teilweise wieder restauriert und in den alten Räumlichkeiten ein Museum eingerichtet wurde, lohnt sich ein Besuch. Die Stadtbehörden befleissigen sich, auch die weiteren verwahrlosten Gebäudeteile zu restaurieren. Gut erhalten sind die Auffahrtsrampen für die Kanonen und von den Mauern geniesst man eine schöne Rundsicht hinüber zur Insel Basilan und zum Hafen.